Einer trage des anderen Last

Lieber himmlischer Vater, Gott.

Immer wieder wird betont: „In unserm Land
gibt es viele Hilfsbedürftige, die arm sind,
helft doch den Menschen erst einmal, bevor
ihr den Flüchtlingen so viel Hilfe zugesteht.“

Was ist und was bedeutet arm zu sein? Wenn
ich mich als ARM bezeichne, lebe ich diesen
Zustand voll aus, hänge fest, bin gefangen,
denke nur an das, was mir fehlt, ich nicht habe.

Fange ich aber an, einmal aufzuzählen,was
ich habe, nicht mehr brauche, abgeben kann,
setze ich einen Strom in Bewegung, der
unweigerlich zu mir zurückfließen wird.

Herr, ich danke dir, denn plötzlich wird mir
bewusst, ich habe ein warmes Zimmer, ein
Bett, ein eigenes Bad, eine Küche und kann
mir mein gewohntes Essen selbst zubereiten.

Lebe in der Nähe von mir geliebten Menschen,
bin nicht allein, wurde einst in friedlichen
Zeiten geboren, hatte alle Möglichkeiten mich
frei zu entwickeln, doch habe sie nicht genutzt.

Dann fällt mir der Flüchtling ein, der jetzt im Zelt
auf einem Feldbett ohne Intimsphäre mit vielen
Unbekannten schläft, gespendete Kleidung trägt
und jeden Tag, ungewohntes Essen bekommt.

Er/sie kam vielleicht allein zu uns verlor seine
Liebsten auf der Flucht, sie ertranken im Meer
oder starben im Bombenhagel, waren alt oder
zu krank zu flüchten, hofft sie nachzuholen,

Himmlischer Vater, ich danke DIR, auch wenn
ich zur Zeit wenig Geld habe, frage ich mich doch:
„Was kann ich tun, um dem Anderen, der nichts
hat, zu helfen und sehr viel schlechter geht als mir?“

Gott, DU gabst jedem von uns eine Begabung
und gabst uns DEINE Liebe, beides zu leben,
sei es, mit einem fremden Kind deutsch zu üben
und es dadurch froh und glücklich zu machen.

„Einer trage des anderen Last, so werdet ihr
das Gesetz Christi erfüllen.“(Galater, 6:2)
AMEN.

Margrit Seelig de Boll

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