Sprachlos

Heute finde ich keine Worte zum Beten.
Zu viele Gedanken gehen mir durch den Kopf.
So vieles bewegt und beschäftigt mich.
Ich bin aufgewühlt und kann nicht abschalten.
Ich kann nur da sein – vor dir,
so wie ich bin.
Ich weiß, das darf so sein.
Vielleicht ist es gar nicht so wichtig, etwas zu sagen,
vielleicht ist es heute gut, auf dich zu hören.
Dazu öffne mein Herz.
Amen.

Wüstenzeit

Gott, sei mein Halt,
wenn ich in die Wüste geworfen werde, herausgerissen aus
Sicherheit und Geborgenheit, weggezerrt von tragender Bindung.
Sei mein Schutz,
wenn das Leben mich in die Fluten des Leidens eintaucht, wenn ich in
dunkler Nacht zu versinken drohe und gefangen bin in Verzweiflung und Angst.
Schenke mir Heilung,
wenn ich mich wund stoße an meinen Grenzen, wenn ich mich hilflos
und ausgeliefert fühle und mein Herz friert.
Du bist bei mir, darauf will ich vertrauen
in jedem Augenblick.
Amen.

Rückhaltlose Hingabe

Die rückhaltlose Hingabe
an Jesus Christus ist die Quelle
jenes inneren Friedens und Glücks,
dessen äußerer Widerschein die
immer gleichbleibende Heiterkeit,
die stille Fröhlichkeit ist.

Edith Stein

Tränen

So viele Tränen:
Tränen des Abschieds und der Trauer,
Tränen des Schmerzes und der Sorge,
Tränen der Verzweiflung und der Ohnmacht,
so viele Tränen in mir und in der Welt.
Woher kommt mir Trost?
Wo finde ich Hoffnung?
Gott, du hast mir zugesagt, meine Tränen zu trocknen.
Du hast mir zugesagt, bei mir zu sein bis ans Ende meiner Tage.
Ich weiß, du weinst mit mir – das hilft.
Amen.

Petra Stadtfeld

Wo einer meint…

Wo einer meint, den Weg mit Gott
nicht mehr länger gehen zu können,
weil er zu schwer ist, da wird uns
Gottes Nähe, Gottes Treue, Gottes Stärke
zum Trost und zur Hilfe, da erst erkennen wir Gott
und den Sinn unseres christlichen Lebens recht.

Dietrich Bonhoeffer

Aufgabe des Menschen

Aufgabe des Menschen ist es,
„mit allen seinen Kräften“
Gott zu lieben und ihm zu dienen:
d. h. aber mit den Kräften,
die einem Gott gegeben hat
und mit keinen andern.
Sich in die Grenzen seiner Natur zu fügen,
das gehört wesentlich zum Gehorsam
gegenüber dem göttlichen Willen
und zum inneren Frieden.

Edith Stein

In Trauer

Gott, ich bin unendlich traurig,
denn ich habe einen lieben Menschen verloren.
Ich kann es noch gar nicht fassen, dass sie/er nicht mehr da ist.
Der Schmerz zerreißt mir das Herz. Ich vermisse sie/ihn so sehr.
Wenn ich aufwache, bin ich allein.
Wenn ich schlafen gehe, bin ich allein.
Das Haus ist so leer. Mein Leben ist einsam geworden.
Nichts ist mehr so, wie es war.
Wie kann ich ohne sie/ihn leben?
Es fällt mir noch schwer, nach vorne zu schauen.
Tröste mich, Gott, und zeige mir, wie es weitergehen kann.
Amen.