Herr, du kennst meinen Weg

Herr, du kennst meinen Weg,
den Weg, der hinter mir liegt, und den, der vor mir liegt.
Du begleitest mich in jedem Augenblick.
Du bist immer für mich da.
 
Was erwartest du von mir?
 
Weil du mich führst, kann ich versuchen,
mich selbst zu führen,
dass meine Augen und Ohren unterscheiden lernen,
dass meine Hände anderen helfen lernen,
dass mein Denken das Richtige findet,
dass mein Herz das Rechte entscheiden lernt.
 
Weil du mich führst, will ich meinen Weg versuchen.
 
Charles de Foucauld

Lehre mich, den Armen zu dienen

Lehre mich, Herr, den Armen zu dienen,
indem ich die Hungernden speise
nicht nur mit Nahrung,
sondern auch mit deinem Wort.
 
Indem ich jenen zu trinken gebe,
die nach Wasser dürsten,
aber auch nach Kenntnis, Frieden, Wahrheit,
Gerechtigkeit und Liebe.
 
Indem ich die Nackten bekleide,
nicht nur jene, die ohne Kleider sind,
auch die, welche der menschlichen Würde beraubt sind.
 
Indem ich jene Menschen beherberge,
die kein Dach über dem Kopf haben,
ihnen aber nicht nur ein Obdach aus Steinen biete,
sondern ein Herz, das versteht, wärmt und liebt.
 
Indem ich die Kranken und die Sterbenden pflege,
nicht nur deren Körper, sondern auch deren Geist.
 
Mutter Teresa

Im Ernst

Ich möchte endlich Ernst machen
mit meinem Christsein:
 
Ich möchte dich so lieben,
wie du geliebt sein willst:
mit ganzem Herzen
mit ganzer Seele
mit ganzer Kraft.
 
Ich möchte endlich Ernst machen
mit meiner Nächstenliebe:
 
Ich möchte die anderen so lieben,
wie ich von ihnen geliebt sein will:
mit allen Fehlern
mit allen Schwächen
mit allen Unzulänglichkeiten.
 
Herr, hilf mir, dich über alles
und den Nächsten wie mich selbst zu lieben.
 
Irmgard Erath

Ohne Vorbehalt und ohne Sorgen

Ohne Vorbehalt und ohne Sorgen
leg ich diesen Tag in deine Hand.
Sei mein Heute, sei mein gläubig Morgen,
sei mein Gestern, das ich überwand.
 
Frag mich nicht nach meinen Sehnsuchtswegen,
bin aus deinem Mosaik ein Stein.
Wirst mich an die rechte Stelle legen,
deinen Händen bette ich mich ein.
 
Edith Stein

Fester Glaube

Herr, schenke mir einen festen Glauben.
Lass mich im Sturm des Lebens daran denken,
dass du mir nahe bist und hilfst.
Mit dir kann ich Dinge vollbringen,
für die es keine Erklärung gibt.
Not und Leid bekommen Sinn und Wert.
Auf dein Wort hin kann ich vergeben
und langdauernde Probleme überwinden.
Rufe mich in der Kraft des Glaubens
heraus aus der Enge meiner Erfahrungen
hinein in ein neues Vertrauen zu dir.
Sage mir beim Wagnis jeden Neubeginns,
den du von mir erwartest:
Hab keine Angst, ich bin es, komm!
 
Paul Haschek

Damit es gut wird

Herr, ich bitte dich:
Tröste die Menschen,
denen ich wehgetan habe.
Führe die auf den rechten Weg zurück,
an deren Irrwegen ich Schuld trage.
Lass diejenigen wieder fröhlich werden,
die meinetwegen traurig sind.
Nimm jene an die Hand,
die ich allein gelassen habe.
Schenk den Menschen deine Liebe,
denen ich meine Liebe vorenthalten habe.
 
Irmgard Erath

In deiner Hand

Vater im Himmel,
mit dem neuen Tag
schenkst du mir neues Leben.
Ich danke dir dafür.
Es macht mich froh,
dass du mich liebst.
In dir bin ich geborgen.
Dir weihe ich den Tag.
Was er auch bringt:
Du liebst mich.
Auch ich liebe dich.
Ich will dir heute Freude machen
mit meinem Reden, Denken und Tun.
Und was ich zu tragen habe,
opfere ich dir auf,
dass du alles segnest.
Stärke mich in der Prüfung.
Schütze mich bei der Arbeit.
Führe mich den Weg des Heiles.
Lass mich viel Gutes tun
und auch beitragen zum Glück anderer.
 
Paul Haschek

So ruhig geh ich meinen Pfad

So ruhig geh ich meinen Pfad,
so still ist mir zu Mut;
es dünkt mir jeder Weg gerad‘
und jedes Wetter gut.
Wohin mein Weg mich führen mag,
der Himmel ist mein Dach,
die Sonne kommt mit jedem Tag,
die Sterne halten Wach.
Und komm ich spät und komm ich früh
ans Ziel, das mir gestellt:
Verlieren kann ich mich doch nie,
o Gott, aus deiner Welt!
 
Joseph von Eichendorff