Muss sich denn alles wiederholen

Lieber himmlischer Vater, Gott

Muss sich denn alles wiederholen, hat denn
niemand aus der Vergangenheit gelernt?
Ich war 10 Jahre alt, von den Russen
aus Auschwitz befreit und landete schließlich
bei Pflegeeltern. Von meiner Familie war
niemand mehr da, alle waren Opfer des Holocaust.

Meine Pflegemutter schickte mich zum Betteln,
nur selten bekam ich von den Bauern überall,
mal ein paar Kartoffeln, ein Ei oder ein Stück Brot.
Das Schlimmste war, wenn ich mein Sprüchlein
aufsagen musste, versagte mir die Stimme, ich
heulte, lief weg, schämte mich, betteln zu müssen.

Man jagte Hunde auf mich, schlug die Tür mir
vor der Nase zu, Mitleid hatte kaum mal jemand.
Nun erlebe ich das hier in Deutschland erneut.
Man will die Flüchtlinge nicht, denen man mit
deutschen Waffen die Existenz in ihrer Heimat
völlig zerstört hat und nun hier Zuflucht suchen.

Lieber himmlischer Vater, wir sind doch alle
DEINE geliebten Kinder. Es ist DEINE Erde,
deren Gäste wir für eine Zeitspanne zwischen
Geburt und Tod hier sind. Öffne die Herzen vieler in
unserm christlichen Land, damit geteilt wird, was
DU für alle DEINE geliebten Kinder geschaffen hast.

Der Winter kommt schon bald. Möge ihnen Tor
und Tür geöffnet sein, damit kein Kind erfriert
damit man als Christ dem Gebot der Nächstenliebe
nicht gefolgt zu sein und daran mitschuldig wird.
Herr erbarme DICH. Christi erbarme DICH.
Herr erbarme DICH. Dank sei DIR, o, Herr.

                   AMEN

Margrit Seelig de Boll

Schreib einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert